BAföG-Entwicklung
In 2021 verzeichnete das Amt für Ausbildungsförderung einen leichten Rückgang der BAföG-Anträge um 1,6 Prozent – von 8651 Anträge in 2020 auf 8513. Mit der 27. BAföG-Novelle 2022 stiegen die Zahlen zumindest auf 8902 Anträge. 15,2 % der Studierenden im Förderbereich des Studierendenwerks Stuttgart erhielten BAföG.
REINHÖREN
"Nur 15 Prozent der Studierenden stellen einen BAföG-Antrag. Womöglich schreckt sie der Aufwand. Dabei werden bei uns über 90 Prozent der Anträge bewilligt."
- Marco Abe, Geschäftsführer
im GEW-Podcast zum Thema
"In Krisenzeiten studieren"
BaföG-Reform 2022 und Inflation
Die 27. BAföG-Novelle brachte positive Neuerungen: Die Freibeträge auf das Elterneinkommen stiegen um 20,75 Prozent auf monatlich 2.415 Euro. Der Freibetrag auf das eigene Einkommen erhöhte sich ebenfalls. Und: der Vermögensfreibetrag für Studierende wurde altersabhängig kräftig erhöht. Von bislang 8.200 Euro auf 15.000 Euro bis zum 30. Geburtstag und auf 45.000 Euro ab dem 30. Geburtstag. Außerdem wurde die Altersgrenze auf 45 Jahre hochgesetzt.
Der monatliche Grundbedarf – also der durchschnittliche Bedarf an Geld für Lebenshaltungs- und Ausbildungskosten – stieg um 5,75 Prozent auf 452 Euro. Positiv, doch nicht genug. Denn die Erhöhung wird von der Inflation aufgefressen. Deshalb fordert das Deutsche Studierendenwerk eine Erhöhung der Bedarfssätze um mindestens 10 Prozent. Eine strukturelle Reform der Ausbildungsförderung ist zwingend notwendig, damit mehr Studierende vom BAföG profitieren.
Die Novelle begleiteten wir im Wintersemester 2022/23 mit einer großen Info-Kampagne – sowohl online als auch vor Ort mit Bodenwerbung, Plakaten und Postkarten.
Antragsassistent BAföG-Digital eingeführt
Seit dem 15. Juni 2021 ist BAföG Digital auch in Baden-Württemberg verfügbar. Vorab wurde das bundesweit einheitliche Verfahren bereits in mehreren Bundesländern getestet. Studierende können ihren BAföG-Antrag nun vollständig digital stellen. Mit Fragen werden sie Schritt für Schritt durch den Antragsprozess geführt und können Nachweise einfach hochladen. Eine Arbeitserleichterung sowohl für die Studierenden als auch im BAföG-Amt des Studierendenwerks Stuttgart.
BMBF-BAföG-Infotour macht halt in Stuttgart
Sowohl zum Wintersemester 2021/22 also auch 2022/23 waren wir Teil der BAföG-Infotour des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. Jeweils im Oktober machte sie Halt auf dem Campus Stuttgart-Vaihingen. Im Foyer der Mensa konnten sich Studierende informieren. Unser BAföG-Team war vor Ort und beantwortete spezielle Fragen.
Nothilfen für Studierende
Corona-Überbrückungshilfe
Mehr als 3,4 Millionen Euro hatte das Studierendenwerk Stuttgart seit dem Start der bundesweiten Überbrückungshilfe bewilligt und an Studierende in pandemiebedingter Notlage ausbezahlt. Ein 30-köpfiges Team von Beschäftigten verschiedener Abteilungen kümmerte sich von Juni 2020 bis Ende September 2021 um die insgesamt 11 643 Anträge.
Besonders groß war die Antragsflut zu Beginn, mit jeweils über 1500 Anträgen im Juni sowie im Juli 2020. Denn die Corona-Situation führte im Frühjahr 2020 dazu, dass viele Studierende vor Finanzierungsschwierigkeiten standen – der Nebenjob war plötzlich weggebrochen und oft konnten Eltern finanziell nicht unterstützen. Ab Januar 2021 gingen die Antragszahlen zurück, der studentische Arbeitsmarkt erholte sich wieder.
Heizkostenzuschuss 2022
Steigende Energiepreise stellten Studierende 2022 vor neue finanzielle Herausforderungen – um sie zu entlasten, beschloss die Bundesregierung zwei Heizkostenzuschüsse für BAföG-Empfänger*innen:
Der erste betrug pauschal 230 Euro und wurde Ende Oktober 2022 ausbezahlt. Er galt für Studierende und Auszubildende, die BAföG erhalten und nicht mehr bei ihren Eltern wohnen. Der zweite Heizkostenzuschuss in Höhe von 345 Euro ist für 2023 vorgesehen.